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Pressemeldung vom 19. November 2020

wdk-Herbsttagung 2020: Standortbestimmung der Kautschukindustrie zwischen Corona-Krise und Industrietransformation

Im Zeichen der Corona-Pandemie und des Wandels der industriellen Wertschöpfungskette hat am 19. November 2020 die Herbsttagung des Wirtschaftsverbands der deutschen Kautschukindustrie e. V. (wdk) stattgefunden. Bei der rein virtuellen Veranstaltung beleuchteten Experten unterschiedliche Aspekte der Branchenentwicklung und gaben den Teilnehmerinnen und Teilnehmern „Orientierung in schwierigen Zeiten.“

Eric Heymann (Deutsche Bank) befasste sich mit der Zukunft der Industrieproduktion in Deutschland. Dabei zeigte er sich hinsichtlich des Standorts Deutschland pessimistisch. Erforderlich seien eine ausgewogenere Steuerpolitik, eine Beibehaltung von Flexibilisierungsinstrumenten auf dem Arbeitsmarkt, ein Ausbau der digitalen Infrastruktur sowie eine realistischere Energie- und Klimaschutzpolitik. Schon seit Jahren sei bei energieintensiven Unternehmen ein rückläufiges Investitionsverhalten festzustellen.

Professor Enzo Weber (Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung) untersuchte die Auswirkungen der Digitalisierung auf den Arbeitsmarkt und erläuterte, dass sich die Zahl der dadurch verlorenen und neu hinzugewonnenen Jobs in etwa ausbalanciere. Die Arbeit werde nicht ausgehen, aber Gesellschaft und Unternehmen müssten sich auf diesen Wandel einstellen. Am stärksten von künftigen Arbeitsplatzverlusten betroffen seien nämlich Fachkräfte. Es werde einen Trend zu einem höheren Anforderungsniveau geben, von dem eben gerade das mittlere Niveau der Erwerbstätigen betroffen sei. Als ein Beispiel nannte Professor Weber produktionsorientierte Berufe.

Professor Stefan Bratzel (Center of Automotive Management) beschäftigte sich mit den „Verschiebungen in der industriellen Wertschöpfungskette“. Er verwies darauf, dass die Automobilindustrie gegenwärtig von der Transformation, von konjunkturellen Problemen und Corona gleichzeitig betroffen sei. Prof. Bratzel erinnerte dabei daran, dass die Automobilproduktion in Deutschland schon vor der Krise zwischen 2017 und 2019 um 17 Prozent eingebrochen sei. Aktuell existierten in Europa Überkapazitäten von 1,5 Millionen Fahrzeugen. Er prognostizierte, dass es eine Verlagerung der Automobilproduktion in die Regionen geben werde, in der die Wagen auch verkauft würden. Zudem würden Software und Dienstleistungen die zentralen Wertschöpfungselemente der Mobilität der Zukunft werden.

Die internationale Perspektive nahm David Shaw (Tire Industry Research) ein und ging auf den globalen Ausblick der Kautschukindustrie ein. Die Elektrifizierung der Mobilität werde vor allem auf die Hersteller von Technischen Elastomer-Erzeugnissen substantielle Auswirkungen haben. Bei der Reifenindustrie ging Shaw davon aus, dass die Mobilitätswende langfristig zur Entwicklung neuer Geschäftsmodelle unter Nutzung des vorhandenen Know-Hows führen wird.

Martin von Wolfersdorff (Wolfersdorff Consulting) beschäftigte sich mit „Carbon Black“. In seiner Bestandsaufnahme konstatierte er zwar eine vorübergehende Ruß-Knappheit, erwartete aber auch Zusatzkapazitäten von Importanbietern. Aktuelle Entwicklungen seien ein gestiegenes Interesse auf der Abnehmerseite bezüglich der CO2-Bilanz von Carbon Black und deren Dokumentation sowie die Entwicklung von „grünem Industrieruß“ als Beitrag zur Nachhaltigkeit.

Michael Berthel, Chefvolkswirt des wdk, präsentierte aktuelle Daten zur Branchenkonjunktur. Demnach betrug das Minus bei der Umsatzentwicklung der jüngsten Mitgliederumfrage zufolge 12,4 Prozent. Das war eine leichte Besserung gegenüber den -15 Prozent Ende September. Für das Jahr 2021 erwartet Berthel ein Umsatzplus von 16 Prozent. Er betonte aber, dass selbst dieser Zuwachs nicht ausreiche, um an das Niveau von 2019 heranzureichen.

Der Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie e.V. (wdk) ist die Spitzenorganisation der deutschen Hersteller von Bereifungen und Technischen Elastomer-Erzeugnissen. Er vertritt rund 200 Unternehmen mit etwa 70.000 Beschäftigten und einem Gesamtjahresumsatz von zehn Milliarden Euro.