Frankfurt am Main, 10.04.2025. Der Koalitionsvertrag zwischen Union und SPD setzt aus Sicht der deutschen Kautschukindustrie grundsätzlich die richtigen Schwerpunkte. „Die Bekenntnisse zur Technologieoffenheit in der Autoindustrie, zum Bürokratieabbau und zu einem risikobasierten Ansatz in der Chemikalienpolitik sind klar zu begrüßen“, sagte der Präsident des Wirtschaftsverbands der deutschen Kautschukindustrie (wdk), Michael Klein, heute in Frankfurt am Main. Auch die angekündigte Abschaffung des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes sei ein wichtiger Schritt, um die Unternehmen zu entlasten. Damit würden die Forderungen der Kautschukindustrie im Wahlkampf erfüllt.
Die angekündigte Unterstützung der Kreislaufwirtschaft sei ebenfalls erfreulich. „Gerade das Altreifen-Recycling ist ein Paradebeispiel für die vielfältigen und erfolgreichen Möglichkeiten des Einsatzes von Rezyklaten und der Runderneuerung von Reifen. Hier hätten die Koalitionäre Gummiprodukte gerne noch deutlicher hervorheben können“, so Klein. „Auch die Versprechen zum Bürokratieabbau liegen auf einer Linie mit den Forderungen der Wirtschaft. Das gilt gerade für Bürokratie-Praxischecks, die ein Vorschlag des wdk gewesen sind.“ Allerdings hätten auch vergangene Regierungskoalitionen versprochen, die zahlreichen Berichtspflichten zu reduzieren. „Daher ist hier erst einmal gesundes Misstrauen angezeigt. Oder, wie eine Schriftstellerin des 19. Jahrhunderts festgestellt hat: Für das Können gibt es nur einen Beweis – das Tun.“ Auch die angekündigte Entlastung der Industrie von hohen Energiekosten sei für den Erhalt und die Stärkung des Standorts wichtig. Klein bedauerte aber, dass der Koalitionsvertrag den energieintensiven, industriellen Mittelstand hier nicht ausdrücklich adressiert. Auch die wichtige Marktüberwachung werde nicht mit einem Wort erwähnt.
Das Fazit des wdk-Präsidenten lautet: „Jetzt kommt es darauf an, die Buchstaben des Koalitionsvertrags mit Leben zu füllen und die vereinbarten Maßnahmen zügig und in engem Dialog mit der Wirtschaft umzusetzen. Die deutsche Kautschukindustrie stellt ihre Expertise hierfür gerne zur Verfügung und wird die Umsetzung der Vereinbarungen auch weiterhin aufmerksam und kritisch begleiten.“
