Klicken Sie auf den unteren Button, um die Sprachumschalter über GoogleTranslate zu laden.

Inhalt laden

PGRpdiBjbGFzcz0iZ3RyYW5zbGF0ZV93cmFwcGVyIiBpZD0iZ3Qtd3JhcHBlci04MzQ3MjAzMSI+PC9kaXY+
Pressemitteilungen

Kontakt

Ihr Ansprechpartner

Dr. Christoph Sokolowski

c.sokolowski@wdk.de

030-726216-120

Pressemeldung vom 28. August 2019

Schwäche der Automobil-Industrie erfasst auch die deutsche Kautschukindustrie

Die Kautschukindustrie bekommt die Produktionsschwäche bei Pkw zu spüren. Fast 80 Prozent des Branchenumsatzes wird im Automotive-Sektor generiert und die Mehrzahl der Mitgliedsunternehmen des Wirtschaftsverbands der deutschen Kautschukindustrie (wdk) sind im Bereich der Automobilzulieferung aktiv. Insofern spiegelt sich das aktuell niedrige Fertigungsniveau im Branchenumsatz wider, der nach den ersten sechs Monaten des Jahres deutlich unter dem Vorjahreswert liegt. Ein Volumen von 5,52 Milliarden Euro bedeutet ein Umsatzminus von 7,4 Prozent. Im Inland ist der Umsatzrückgang fast zweistellig.

„Die ausgeprägte Produktionsschwäche von Pkw der Autohersteller an ihren bundesdeutschen Standorten dauert nunmehr schon ein Jahr an. Von einer temporären Delle kann man hier nicht mehr sprechen“, erklärte Michael Berthel, der Chef-Volkswirt des wdk. „Nachdem 2018 bereits mehr als 600.000 Pkw im Vergleich zur Vorjahresproduktion fehlten, sind es im
1. Halbjahr 2019 weitere rund 350.000 Fahrzeuge. Das Minus der deutschen Fahrzeugproduktion beträgt nach sechs Monaten 12,5 %.“ Da auch die internationale Nachfrage – insbesondere von Seiten des größten Nachfragemarktes China – keine positiven Impulse setze, könne das Exportgeschäft die schwache Inlandsnachfrage nicht kompensieren.

Laut Berthel zeigen sich seit dem 2. Quartal 2019 im gesamten Verarbeitenden Gewerbe in Deutschland – insbesondere in den vielen exportorientierten Industriezweigen – die negativen Auswirkungen der globalen Handelskonflikte. „Diese fallen hier zwar bei weitem nicht so deutlich aus wie bei den Kfz-Zulieferern, aber sind dennoch spürbar. Von der zunehmenden Nachfragezurückhaltung für deutsche Kautschukprodukte ist zur Jahresmitte ein Großteil der restlichen Branchenumsätze betroffen.“ Lichtblicke gebe es hingegen im Bausektor, bei verbrauchernahen Produkten und bei den Anbietern, die außerhalb des Automobilsektors Spezialanwendungen und Nischenprodukte anbieten.

Typisch für mittelständische Betriebe im Allgemeinen und für die Kautschukindustrie im Besonderen halten die Unternehmen trotz schwacher Nachfrage, sinkender Produktion und zurückgehender Kapazitätsauslastung nach Möglichkeit ihre Arbeitskräfte. Für die Branche ist per Ende Juni mit 75.400 Beschäftigten lediglich ein Minus von 0,1 % zu verzeichnen. „Ausschlaggebend hierfür ist zum einen, dass Fachkräfte rar sind und daher mit allen Mitteln gehalten werden. Zum anderen stehen die Unternehmen vor hohen Anforderungen an ihre strategische Ausrichtung durch sich rasant verändernde Rahmenbedingungen, was beispielsweise die Mobilität betrifft“, erläutert wdk-Konjunkturexperte Berthel.

Sein Ausblick und die Erwartungen der Branche an die Geschäftsentwicklung im zweiten Halbjahr 2019 sind eingetrübt. Im August sank das Geschäftsklima der Branche insgesamt in den negativen Bereich. Immer mehr Unternehmen werden von der konjunkturellen Schwäche erfasst. Das führt zunehmend zu Kurzarbeit, nachdem Zeitarbeit, Arbeitszeitkonten und Urlaubstage mittlerweile als Flexibilitätspuffer aufgebraucht sind. „Aktuell überwiegen schlechte Nachrichten aus den Märkten und von Seiten der Wirtschaftspolitik. Hinzu kommt, dass der hohe Stellenwert der deutschen Industrie in der Gesellschaft als Garant für Wohlstand und Fortschritt zu bröckeln scheint. Mit Blick auf das Gesamtjahr ist es nahezu ausgeschlossen, dass das Umsatzminus zum Jahresende noch kompensiert werden kann.“

Der Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie e.V. (wdk) ist die Spitzenorganisation der deutschen Hersteller von Bereifungen und Technischen Elastomer-Erzeugnissen. Er vertritt rund 200 Unternehmen mit etwa 70.000 Beschäftigten und einem Gesamtjahresumsatz von zehn Milliarden Euro.