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Pressemeldung vom 30. August 2020

Massiver Konjunktureinbruch in der deutschen Kautschukindustrie im 1. Halbjahr 2020

Die gegenwärtige Corona-Pandemie hat in der deutschen Kautschukindustrie tiefe Spuren hinterlassen. Nach dem 1. Halbjahr 2020 lag das Umsatzminus im Vergleich zum Vorjahr bei rund 22 Prozent. Die Branchenunternehmen konnten nach Angaben des Wirtschaftsverbands der deutschen Kautschukindustrie (wdk) mit ihren Produkten nur noch knapp 4,5 Milliarden Euro erwirtschaften.

wdk-Chefvolkswirt Michael Berthel führt diesen drastischen Einbruch auf das desaströse 2. Quartal 2020 zurück. „Vor allem im April und Mai hat der Shutdown in Folge der Corona-Krise die Branche mit voller Wucht erfasst. Vier von fünf Unternehmen verzeichneten Produktionsunterbrechungen. Deshalb schlug im 2. Quartal ein Umsatzminus von 35 Prozent zu Buche. Zur Jahresmitte nutzen immer noch fast 60 Prozent der Unternehmen Kurzarbeit zur Überbrückung der Nachfrageschwäche.“

Besonders betroffen von der wirtschaftlichen Rezession seien die Automobilzulieferer, die auch ohne das Coronavirus massive Herausforderungen zu bewältigen hätten. „Bereits 2018 und 2019 waren schwierige Jahre, in denen der weltweite Fahrzeugmarkt entgegen den Erwartungen deutlich schrumpfte. Dazu kommt die politisch gewollte Transformation zur Elektromobilität. Und auch die anhaltenden internationalen Handelskonflikte und die Ungewissheit der künftigen Zusammenarbeit mit Großbritannien bereiten Sorgen“, so Berthel weiter. Seinen Angaben zufolge lag der Umsatzrückgang im Kfz-Zuliefergeschäft in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres bei etwa 30 Prozent. Betroffen seien sowohl das In- als auch das Auslandsgeschäft sowie die Reifenhersteller und die Produzenten von GRG General Rubber Goods (Technische Elastomer-Erzeugnisse).

Im non-automotiven Sektor, also bei den Lieferungen an Abnehmer aus anderen Industriezweigen, an die Bauindustrie und an Endverbraucher, verlief die Entwicklung im ersten Halbjahr anders. Hier konnten die Unternehmen im 1. Quartal 2020 noch Umsatzzuwächse verzeichnen. Im 2. Quartal allerdings erfasste die Corona-Krise dann auch diese Geschäftszweige und der kumulierte Umsatz fiel zur Jahresmitte unter den des Vorjahres.

Durch die niedrige Kapazitätsauslastung und die stark zurückgegangene Produktion in den deutschen Fertigungsstätten der Branchenunternehmen sank der Beschäftigtenstand zur Jahresmitte um 4,6 Prozent auf 71.900 Mitarbeiter. Die Kurzarbeit verhindert bislang einen massiveren Stellenabbau.

Seit dem Tiefstand der Branchenkonjunktur im April bessert sich zwar die Auftragslage für die Unternehmen der deutschen Kautschukindustrie im Vormonatsvergleich, die Rückkehr auf Vorkrisenniveau wird sich nach Einschätzung des wdk-Chefvolkswirts aber noch über das Jahr 2021 hinaus erstrecken. Dies sei eine lange Durststrecke für eine Branche, der von ihren marktmächtigen Zulieferern und Abnehmern nur eine dünne Liquiditätsreserve gestattet werde.

Berthel hält deshalb politische Maßnahmen zur Stützung der strategisch wichtigen deutschen Kautschukindustrie für erforderlich, etwa in Form der verlängerten Kurzarbeit, aber auch durch neue, innovative Arbeitszeitmodelle. „Gleich wichtig ist es aber in der aktuell angespannten Phase, die staatliche Regulierung für Unternehmen nicht zu überziehen. Haftungsübertragung für Lieferketten und neue Unternehmenshaftung bilden eine zusätzliche Hypothek für die um das Überleben ringende deutsche Wirtschaft und ihre Mitarbeiter.“ Ansonsten bestehe die Gefahr, dass die Schlüsselbranche Kautschukindustrie irreparablen Schaden nehme.

Für das Gesamtjahr 2020 bleibt der wdk bei seiner Umsatzprognose von minus 17 Prozent.

Der Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie e.V. (wdk) ist die Spitzenorganisation der deutschen Hersteller von Bereifungen und Technischen Elastomer-Erzeugnissen. Er vertritt rund 200 Unternehmen mit etwa 70.000 Beschäftigten und einem Gesamtjahresumsatz von zehn Milliarden Euro.