Dagegen trat das Mengengeschäft der Reifenher-steller bislang weitgehend auf der Stelle. Die Lieferungen an die Autobauer lagen in ihrem Volumen unter dem Vorjahr. Auch im Ersatzgeschäft konnte ein kräftiger Anstieg der Nachfrage nach Ganzjahresreifen eine Mengenstagnation in Summe nicht verhindern. Nominal lag das Umsatzwachstum der Rei-fenhersteller zur Jahresmitte bei 2,2 Prozent.
Im Bereich der Technischen Elastomer-Erzeugnisse (TEE) waren Änderungen bei den Abnehmerindustrien zu beobachten: Sorgte 2016 noch die inländische Automobilindustrie für eine hohe Nachfrage nach TEE, so expandierten im bisherigen Jahresverlauf andere Verarbeiterbranchen, namentlich Maschinenbau, Elektroindustrie und Bauwirtschaft. Wäh-rend die Auslandsfertigung der deutschen Fahrzeugbauer zunahm, lag deren inländische Fertigung unter dem Vorjahr.
Die gute Entwicklung bei TEE im non-automotive Geschäft hatte positive Auswirkungen auf Produktion, Kapazitätsauslastung und Arbeitsplätze. Die Unternehmen der deutschen Kautschukindustrie produzierten mit 410 000 Tonnen TEE 3,8 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum. Die Kapazitätsauslastung stieg um 5,7 Prozentpunkte auf 89,6 Prozent. Zudem legte die Zahl der Beschäftigten leicht um 0,2 Prozent auf knapp 50.700 zu.
Der Chef-Volkswirt des wdk, Michael Berthel, wertete die Zahlen als einen klaren Beleg für das hohe, weltweite Interesse an deutschen Kautschukprodukten. Durch den anziehenden Welthandel profitiere auch das Exportgeschäft der Branche. Die Reifenhersteller hofften nun auf eine gute Winterreifensaison und der non-automotive TEE-Sektor auf eine Fortsetzung der stabilen Industriekonjunktur. Berthels Ausblick ist daher grundsätzlich positiv: „Angesichts der aktuellen Marktlage ist ein Umsatzplus von fünf Prozent für das Gesamtjahr weiterhin möglich. Bei den Mengenabsätzen ist allerdings eher mit einer Stagnation zu rechnen, sowohl im Reifen-Sektor als in Summe bei den Technischen Elastomer-Erzeugnissen.“