Der Branchenumsatz liegt mit einem Umfang von 5,2 Milliarden Euro nach den ersten sechs Monaten des Jahres 2021 zwar um 16,8 % über dem Volumen des Vorjahres, gegenüber dem entsprechenden Zeitraum des Jahres 2019 aber weiterhin um knapp 6 % zurück.
„Beim Fahrzeugbau führte und führt der Mangel an Vorprodukten – insbesondere Halbleitern – zu deutlichen Produktionseinschränkungen“, erklärt Michael Berthel, Chefvolkswirt beim Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie (wdk), die Hintergründe. Die Unternehmen konnten die Engpässe in der Breite industrieller Vorprodukte bislang zwar mit hohem Aufwand „managen“, die exorbitanten Preissteigerungen der wichtigsten Rohstoffe und die „förmlich explodierten“ Logistikkosten lasteten aber massiv auf den Erträgen.
wdk-Hauptgeschäftsführer Boris Engelhardt betont deshalb die Notwendigkeit kooperativen und solidarischen Verhaltens in der automobilen Wertschöpfungskette. „Seit 2018 leiten unsere Unternehmen den Strukturwandel in der Automobilindustrie mit hohen Investitionen ein. Die Corona-Pandemie hat diesen Prozess nicht gestoppt und die Verluste des vergangenen Jahres haben die ohnehin schmale Substanz der Zulieferer aufgezehrt. Jetzt braucht es partnerschaftliches Verhalten in der Wertschöpfungskette. Die Zulieferer haben nichts mehr zuzusetzen!“
Auch die nächste Bundesregierung sieht Engelhardt in der Pflicht, die industrielle Produktion in Deutschland im Bereich von Schlüsseltechnologien – wie die Kautschukverarbeitung – zu stützen. Dazu bedürfe es politischer Planungssicherheit, maßvoller Regulierung und international fairer Wettbewerbsbedingungen.
Das Geschäftsklima der deutschen Kautschukindustrie hat sich zuletzt abgeschwächt. Die Erwartungen der Unternehmen der Branche haben sich deutlich eingetrübt. Für das zweite Halbjahr 2021 ist aus mehrfacher Hinsicht ein moderater Geschäftsverlauf zu erwarten. Der Basiseffekt gegenüber 2020 fällt weitgehend weg, das hohe Preisniveau aufgrund von Rohstoffen und Logistikdienstleistungen drückt auf die Nachfrage und die Versorgungssituation bleibt angespannt.
Für das gesamte Jahr 2021 erwartet der wdk einen Umsatzzuwachs gegenüber 2020 von 9 % auf 10,2 Milliarden Euro.