Frankfurt am Main, 12.12.2024. Bei der hygienischen Bewertung von Trinkwasser-Kontaktmaterialien aus Elastomeren treffen zahlreiche Vorschriften und ein schwer fassbarer Prüfungsvorgang aufeinander. Die Bewertungsgrundlage für organische Materialien im Kontakt mit Trinkwasser (KTW-BWGL) ist vom Umweltbundesamt (UBA) erstellt und vorgegeben worden. Darin finden sich zudem Verweise auf nationale, europäische und internationale Normen.
Die Bewertung der Trinkwasser-Kontaktmaterialien umfasst die sogenannten organoleptischen Prüfungen, Migrationsuntersuchungen und die Vermehrung von Mikroorganismen auf dem Elastomer. Bei der organoleptischen Prüfung handelt es sich um eine hilfsmittelfreie Bewertung eines Produkts in Bezug auf seine Eigenschaften wie Geruch, Geschmack, Aussehen und Farbe durch Personen, die Kraft ihrer wissenschaftlichen und technologischen Kenntnisse, verbunden mit regelmäßiger Übung, hierzu befähigt sind.
Die Bewertung des Migrationsverhaltens beruht wiederum auf wissenschaftlich fundierten Methoden, die reproduzier- und überprüfbar in Normen beschrieben sind. Bei der Prüfung von dem „Einfluss von Materialien auf Wasser für den menschlichen Gebrauch – Vermehrung von Mikroorganismen“ wird in der KTW-BWGL des UBA auf die europäische Norm DIN EN 16421 verwiesen. „Und genau das ist das Problem“, erläutert Volker Krings, Chefchemiker beim Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie (wdk) in Frankfurt am Main. „Die Ergebnisse der danach erfolgten Prüfungen sind mehr oder weniger zufällig. Die Streuung der Messwerte liegt im Bereich der Klassifizierungsgrenzen, was bedeutet, dass die Ergebnisse ebenso gut durch Kaffeesatzleserei bestimmt werden könnten. Hier fordern wir die Regelsetzer auf, eine Revision der europäischen Prüfnorm zu starten, wobei der wdk seine Normungsexpertise gerne zur Verfügung stellt.“ Ziel müsse es sein, im Interesse des hygienischen Verbraucherschutzes eine schnelle, genaue und reproduzierbare Charakterisierung eines möglichen mikrobiologischen Bewuchses zu gewährleisten.
wdk-Chefchemiker Volker Krings