Insbesondere die Kunden in der automobilen Wertschöpfungskette reduzierten ihre inländische Produktion und Nachfrage. Neben der durch etliche regionale Wirtschaftskrisen in wichtigen Abnehmerregionen (Südamerika, Türkei) und den Auswirkungen der von den USA losgetretenen Handelskonflikte nachlassenden Dynamik der Auslandsbestellungen ließen bei den Fahrzeugherstellern auch hausgemachte Probleme die Produktion einbrechen. Die Stichworte lauten WLTP und sicherlich auch „Diesel-Absatzflaute“. Dass die Brexit-Frage nicht gelöst ist und die italienische Wirtschaft auf Abwegen ist, trägt ebenfalls wenig zu einer Stabilisierung der Umsätze bei.
Für die Industrielieferungen der deutschen Kautschukindustrie mit technischen Produkten (alles außer Reifen) ergibt sich folgendes Bild nach statistisch erfassten 8 Monaten des Jahres. Der Umsatz liegt bei einem Plus von etwa 3 %, dürfte aber bis zum Jahresende auf etwa 1,5 % abschmelzen.
Das Reifengeschäft ist sowohl in der Erstausrüstung als auch im Ersatzgeschäft in diesem Jahr noch nicht so recht auf die Beine gekommen. Die Exportdynamik, von der technische Produkte bislang profitieren konnten, spielt für die Reifenhersteller in Deutschland nur eine sehr untergeordnete Rolle. Ausschlaggebend ist die Inlandsnachfrage und hier versprühten weder die Fahrzeughersteller (Erstausrüstung) noch die Verbraucher (Ersatzgeschäft) positive Impulse. Der Reifen-Ersatzmarkt in Deutschland ist auf hohem Niveau gesättigt – Mengenausweitungen sind für den Gesamtmarkt somit nur in geringem Ausmaß möglich. Es herrscht ein starker Verdrängungswettbewerb unter den Anbietern, der durch zusätzliche chinesische/asiatische Anbieter noch an Intensität gewinnt. Der aktuell starke Trend zu Ganzjahresreifen wirkt zudem dem bislang sehr saisonal ausgeprägten Jahresgeschäft zusätzlich entgegen. Als Folge liegen die Reifenumsätze nach 8 Monaten des Jahres um gut 7 % unter Vorjahr. Leichte Hoffnung versprüht das anstehende Winterreifengeschäft. Etliche Einflussgrößen – Pkw-Neuzulassungen, Bestandsentwicklung, Verschleiß durch heißen Sommer – könnten positive Impulse setzen. Zum Jahresende dürfte sich das Umsatzminus verringern, für eine vollständige Kompensation bedarf es allerdings in Bälde bundesweit winterliche Witterungsbedingungen.
Alles in allem muss die Verbandsprognose des laufenden Jahres reduziert werden. Nunmehr sieht alles nach einem nur minimal über dem Jahr 2017 liegenden Umsatzvolumen der Branche insgesamt aus und auch die Vorausschau auf 2019 signalisiert derzeit eher Stagnation.