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Umsatzszenarien 2020 für die deutsche Kautschukindustrie

Aus den nunmehr verstärkt publizierten Prognosen für die Gesamtwirtschaft und die Industriekonjunktur ergibt sich für uns auch ein Pool an Informationen, der kombiniert mit den uns in großem Umfang vorliegenden Branchendaten eine erste Umsatzeinschätzung für 2020 in einer Szenario-Berechnung ermöglicht. Ausgehend von einem BIP-Rückgang in Deutschland von mindestens 5 %, einem Rückgang der globalen Fahrzeugnachfrage um gut 12 % bei einem stärkeren Produktionsrückgang in der deutschen Fahrzeugfertigung und ersten Prognosen aus den anderen wichtigen Abnehmerbereichen für Kautschukprodukte haben wir drei Szenarien der Umsatzentwicklung 2020 in der deutschen Kautschukindustrie berechnet. Das derzeitige wdk-Szenario geht von einem Umsatzminus in 2020 von etwa 11 % aus.

Im Best-Case-Szenario liegt der Umsatzrückgang – und das verdeutlicht die hohe Betroffenheit der Branche – immer noch bei 9 %. Der Worst-Case weist mehr als 15 % Einbuße aus. Die Szenarien liegen auch für einzelne Sektoren der Branche vor. Daraus ergibt sich, dass es bei Verbraucherprodukten und im Bau (noch) ordentlich läuft, in der non-automotiven Industrie deutliche Bremsspuren zu verzeichnen sind und die Reifenhersteller sowie die Kfz-Zulieferer quasi im Stillstand-Modus sind. Der wdk hat seit dem 27. März 2020 eine Online-Mitgliederumfrage bei den Herstellern technischer Produkte GRG zur aktuellen Produktions-Situation in den Unternehmen im Feld. Annähernd die Hälfte der in Deutschland Kautschuk verarbeitenden Unternehmen haben bislang geantwortet und zeichnen folgendes repräsentatives Bild: Der Produktionsrückgang liegt im bisherigen Jahresverlauf in Deutschland bei -15 %, in den ausländischen Werken bei mehr als 6 %. 30 % der Unternehmen haben Produktionsunterbrechungen gestartet oder in Kürze vorgesehen. Der wesentliche Grund ist der Nachfragerückgang.

Am Schlimmsten trifft es derzeit die Reifenhersteller und die Kfz-Zulieferer der Branche. Angesichts des nahezu totalen Shutdowns der Fahrzeugproduktion und der Kaufzurückhaltung der Konsumenten wird auch eine Normalisierung im Autohandel und ein Hochlauf der Produktion ab Mai (wdk-Szenario) die entstandenen Nachfrage- und Produktionsausfälle im Jahresverlauf nicht annähernd kompensieren können.

In unserem heutigen Konjunktur-Ticker verweisen wir auf die Aufzeichnung eines wdk-Expertengespräches mit dem renommierten Automobilmarkt-Analysten Prof. Stefan Bratzel. Er spricht davon, dass es unabdingbar ist, die Nachfrage durch Fördermaßnahmen zu stützen. Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit, Rückgang der Mobilität und die Verunsicherung der Verbraucher bezüglich der eigenen Zukunftssicherheit sorgen für eine starke Kaufzurückhaltung.

Das ist das eine – es besteht aber darüber hinaus die absolute Notwendigkeit, dass die stark verwobene Lieferkette der deutschen Automobilzulieferer-Landschaft öffentliche Unterstützung erfährt und in Gänze erhalten bleibt. Sonst droht wie bei einem Kartenhaus der Zusammenbruch der Lieferkette. So lauten auch die von uns an die Politik adressierten Positionen und hier liegt aktuell unser absoluter Fokus.